Tag der Befreiung und das Gerede vom Friedensvertrag

Diese interaktive Einheit bietet dir einen Überblick zum Thema. Aus welcher Ecke kommt die Behauptung, dass Deutschland nicht souverän sein und wie können wir dem entgegentreten?

Reiter

In dieser kurzen Selbstlerneinheit stellen wir euch Wissen rund um den Begriff "Friedensvertrag" zusammen. Wer macht denn soviel Hehl darum und warum?

Dazu haben wir euch zunächst einen kleinen Videoausschnitt eines Interviews mit der Band "Die Söhne Mannheims" aus dem Morgenmagazin rausgesucht.
Anschließend könnt Ihr in einem pointierten Zeitstrahl die wichtigesten Momente auf dem Weg zum Zwei-Plus-Vier-Vertrag nachklicken und eine aktuell wieder relevante Frage zum "Tag der Befreiung" diskutieren.
Auch stellen wir uns gemeinsam die Frage, aus welchem Interesse und aus welcher Richtung soviel Wind um den "Friedensvertrag" gemacht wird.

Um Euch für den Umgang mit gängigen "Thesen" dieser Gruppen zu stärken, findest du zum Abschluss Argumentationshilfen.

Und da wir in einem Überblick nicht alles behandeln können, was in diesem Zusammenhang wichtig ist, haben wir Euch ganz unten auf der Seite auch noch passende Seminare zur Vertiefung von ver.di rausgesucht.

Du entscheidest selbst, wie tief du dich mit dem Inhalt beschäftigen willst. In dieser Selbstlerneinheit gibt es kürzere und längere Module, die inhaltlich aufeinander aufbauen. Die Dauer hängt natürlich davon ab, ob du auf die Links klickst, dich tiefer einliest oder dich auf unsere Zusammenfassung konzentrierst.
Darauf bezieht sich unsere Minimal und Maximalschätzung zu jedem Abschnitt.

Bei der Gestaltung dieser Selbstlerneinheit haben wir insbesondere auf Videos, Podcasts und Texte des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks und von der Amadeu Antonio Stiftung bezug genommen. In diesen beiden Artikeln, kannst du unsere Inhalte nachlesen.

Schaut euch dieses kurze Video von 24.10.2011 aus dem Morgenmagazin an.
Es ist eine klassische Behauptungskette im Diskiurs um den Begriff des Friedensvertrag.

Kürzlich veröffentlichte der Sänger Xavier Naidoo ein neues "Statement". Wie dieses Einzuordnen ist, hat Katharina Nocun - Autorin von Fake Facts - in einem Podcast eingebettet. Hier der Link:

Gerade im Umgang mit Falschaussagen und Geschwurbel ist es besonders wichtig faktisch sauber und differenziert zu bleiben. Es ist dabei wenig hilfreich sich auf juristische Wortklaubereien einzulassen. Schnell findet man über eine Googlesuche verlässliche Fakten zum Friedensschluss. In diesem kleinen Zeitstrahl haben wir die Wesentlichen "Fakten" zum Kriegsende zusammengetragen. In wieweit sie euch in Gesprächen mit Vertreter*innen der These unterstützen, hängt auch stark von eurem Gegenüber ab. Dazu dann mehr in den jeweiligen Abschnitten.

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Auch wenn der Begriff der "Reichsbürger*innen" geläufig ist, ist er leider nicht treffsicher. Viel mehr handelt es sich um eine Ideologie. Ein Weltanschauungssystem, was keinesfalls einheitlich ist, aber einen gemeinsamen Kern hat: Die Feste Überzeugung, die Bundesrepublik Deutschland sei kein legitimer Staat, sondern würde von einer fremden Macht beherrscht.
Eine Art Elite, die im Verborgenen die Geschicke unserer Gesellschaft steuert.
"Ein überwiegend großer Teil des reichsideologischen Milieus geht davon aus, dass eine kleine,
mächtige Elite die wichtigen Entscheidungen des Weltgeschehens treffe. Doch wer soll diese
offenbar böswillige Elite sein, von der die Deutschen aus Sicht der Reichsideolog*innen bedroht
werden? Die Antworten auf diese Frage sind vielfältig, meinen jedoch in der Regel alle das gleiche..."
Die Erzählungen von "diesen Rothschilds", oder "dem Finanzkapital" - Antisemitismus bildet eine Art ideologische Klammer der unterschiedlichen reichsideologischen Strömungen.

In diesem Abschnitt haben wir einen Überblick dieser Strömungen zusammengetragen. Ursprung ist die Broschüre "»Reichsbürger« und Souveränisten"  der Amadeu-Antonio-Stiftung.

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Deine Selbsteinschätzung
Bevor du dich in eine Gesprächssituation mit Menschen aus dem reichsideologischen Milieu begibst, solltest du die Situation realistisch einschätzen.

  • Fühlst du dich sicher?
  • Brauchst du Unterstützung?
  • Hast du Wissen bzw. Informationen? Wie kannst du dir diese beschaffen?
  • Was möchtest du erreichen?
    (Geht es darum, im öffentlichen Raum ein Statement zu setzen, oder ist es ein Gespräch mit  ein Familienmitglied oder Kolleg*innen)

Es ist keine gute Strategie sich auf den Artikel- und Paragraphendickicht der Reichsideolog*innen einzulassen. Sie fühlen sich in diesem Feld als Expert*innen und die Auflösung ihrer juristisch untermauerten »Argumente« ist schwierig und nicht ergiebig, vor allem wenn sie von einem Sachgegenstand zum anderen hopsen. "Sie treten als Fachleute auf, zitieren Gesetzestexte und internationale Verträge. Durch die ungeheure Fülle an juristischen Dokumenten, aus denen sich die »Argumentation« zusammensetzt, kann es selbst Fachleuten schwer fallen, Behauptungen sofort als falsch nachzuweisen. Lassen Dich daher erst gar nicht auf eine solche Auseinandersetzung ein.

Viel sinnvoller ist es, auch im Hinblick auf vielleicht weitere Zuhörende, die rechtsextremen und antisemitischen Argumentationsmuster aufzuzeigen. Hier ein paar Tips der Amadeu Antonio Stiftung.

Gebietsrevisionismus

Die Grenzen des Deutschen Reichs wiederherstellen zu wollen, ist ein Teil des rechtsextremen
deutschen Geschichtsrevisionismus. Als Konsequenz aus der Niederlage des nationalsozialistischen
Deutschlands wurden diese Gebiete rechtmäßig anderen Staaten zugesprochen, was auch
in völkerrechtlichen Verträgen von der Bundesrepublik Deutschland anerkannt wurde.

Antisemitismus

Wer genau für die »BRD-GmbH«, eine Unterjochung des »deutschen Volkes« oder die große Verschwörung
verantwortlich ist, ist immer eine Nachfrage wert. Das »US-Ostküsten-« oder gleich das
ganze »Finanzkapital«, Menschen mit einer »gewissen Religion«, »die Rothschilds« oder geheime
Gruppen und Zirkel: all diese Umschreibungen greifen auf antisemitische Stereotype zurück. Dies
bedeutet, dass all diese Gruppen die gleichen Eigenschaften besitzen sollen, die im Antisemitismus
Jüdinnen und Juden zugeschrieben werden.

Rassismus

Reichsideolog*innen haben oftmals eine sehr klare Vorstellung davon, wer deutsch ist und wer
nicht. Die Zugehörigkeit zum »Deutschen Reich« wird von ihnen an deutscher Abstammung fest
gemacht. Diese Abstammungsidee basiert auf der Vorstellung, dass deutsches Blut von Generation
zu Generation vererbt wird. Solche Vorstellungen verweisen auf völkischen Rassismus.

Völkischer Nationalismus

Die Nation ist eine historische Konstruktion des späten 18. Jahrhunderts. In Deutschland war
dieser Prozess eng verbunden mit einer Feindbildkonstruktion, die der Gleichheit der Menschen
entgegensteht. Die Vorstellung der Existenz eines Deutschen Reiches verbindet sich bei den
Reichsideolog*innen mit dieser Form des Nationalismus. Das »Reich« verbindet für sie das »Volk«
mit seiner Heimat. Diese Vorstellung basiert auf einer völkischen Ideologie von »Blut und Boden«.

Natürlich können wir in 10-30 Minuten nicht alle Zusammenhänge plausibel machen. Deshalb haben wir dir passende Angebote von Aktiv in ver.di und verdi GPB zusammengestellt. Wenn du Lust auf mehr bekommen hast, melde dich an
*Aktuell wird das neue Programm für 2023 noch bearbeitet, wir reichen es nach, sobald es fertig ist.*