1923
Reiter
Hitler-Ludendorff-Putsch in München
Anfang der 1920er Jahre wird das Ruhrgebiet durch Frankreich besetzt, weil Reparationszahlungen ausblieben. Als Reichkanzler Gustav Stresemann den passiven Widerstand (Streiks) gegen die Besetzung beendet, nimmt die bayrische Staatsregierung dies zum Anlass, den Ausnahmezustand auszurufen: Bayern wird zur Diktatur und will sich vom „verräterischen Deutschland“ abspalten. Der Reichspräsident Friedrich Ebert ruft den nationalen militärischen Ausnahmezustand aus. Die Reichswehr weigert sich aber, die Separatist*innen in Bayern anzugreifen. Diese Gelegenheit nutzen die Nationalsozialist*innen, um die ihnen verhasste Republik in einem Putsch zu beseitigen. In München, was zu der Zeit als „Hauptstadt der Bewegung“ des Nationalsozialismus gilt, nehmen Adolf Hitler, Erich Ludendorff, die SA und weitere Putschist*innen die Bayrische Regierung am 8. November im Bürgerbräukeller fest, welche ihnen die Unterstützung für einen Aufstand, wohl unter Zwang, zusichert. Am Tag darauf verkünden die Nationalsozialist*innen einen Marsch auf Berlin, wo die Macht über das Deutsche Reich an sich gerissen werden soll. Auf dem Münchener Odeonsplatz löst die Bayrische Landespolizei den Marsch auf, wobei vier Polizisten, ein Zuschauer und dreizehn Putschisten sterben. Der Putsch ist gescheitert. Die NSDAP wird vorübergehend verboten, Hitler wird zwar zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, wird aber schon nach neun Monaten freigelassen. In der Haft schreibt er sein Buch „Mein Kampf“. Ludendorff wird aufgrund seiner Verdienste im ersten Weltkrieg freigesprochen. Die toten Putschisten werden später von den Nationalsozialist*innen als „Blutzeugen der Bewegung“ verehrt.