Begriff: Querfront

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Querfront

Unter dem Begriff der Querfront versuchten rechte Kräfte aus dem Umfeld der konservativen Revolution, die im Liberalismus den Hauptfeind sahen, in den 1920er Jahren ein strategisches Bündnis von Nationalisten und Kommunisten gegen die junge Weimarer Republik zu schließen.

Mit dem Konzept des Ethnopluralismus übernahmen Neonazis in den 1960er Jahren eine kulturalistische Argumentation, die zum Schutz von lokalen Kulturen und Sprachen gegen den „westlichen Universalismus“ und eine „One-World-Ideologie“ aufrief.

Auch die Neue Rechte ist als Querfrontprojekt angelegt und weist in einer rhetorischen Kritik an Imperialismus und der Konsumgesellschaft Schnittmengen zu einem linken Antiimperialismus und den Friedens- und Umweltbewegungen auf. Aktuell gehört die Zeitschrift 4 Compact des ehemaligen linken Publizisten Jürgen Elsässer zu den einflussreichsten Vertretern einer Querfrontstrategie. Zentrale Themen sind ein strikter Antiamerikanismus sowie die außenpolitische Orientierung an Russland, Iran, Syrien und Venezuela. Das Verhältnis zum Islam ist ambivalent. Einerseits wird er als außenpolitischer Bündnispartner umworben, andererseits werden rassistische Ressentiments vor einer Islamisierung der westlichen Welt mobilisiert.